Qi Gong/Tai Chi

Qi Gong ist ein Sammelbegriff für Übungen und Bewegungen, die förderlich für unsere Gesundheit und wichtige Bestandteile unserer Lebenspflege sind. Neben Akupunktur, Diätetik, Phytotherapie und Tuina sind sie der aktive Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Ziel des Qi Gong („Arbeit am Qi“) ist es, mit speziellen Bewegungsabläufen den Energiefluss zu fördern und eventuelle Ungleichgewichte im Körper aufzuheben. Qi Gong unterscheidet sich hierin vom Tai Chi, das ebenfalls der Traditionellen Chinesischen Medizin entstammt.

Meditation in Bewegung

Im Tai Chi richtet sich die Aufmerksamkeit nicht nur nach innen auf sich selbst, sondern auch auf einen imaginären Partner. Vor allem für ältere oder körperlich eingeschränkte Menschen sind daher die einfachen Qi Gong-Übungen, die auch im Sitzen durchgeführt werden können, meist besser geeignet. 

Beiden Formen gemeinsam ist wiederum die Lebenspflege, d.h. durch entsprechendes Verhalten – hier Meditation in Bewegung – Befindlichkeitsstörungen oder Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen.

Die heute Qi Gong genannten Übungen wurden schon Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung in China beschrieben. Sie wurden nach ihrem Inhalt oder ihren Eigenschaften lautmalerisch benannt, wie z.B. das „Spiel der 5 Tiere“ oder die „6-Laute-Methode“.

Das regelmäßige Üben von Qi Gong hat neben anderen Wirkungen auch nachhaltigen Einfluss auf das Gefühlsleben und die geistige Ruhe. Die geistigen und körperlichen Grundhaltungen im Qi Gong sind förderlich für die Entwicklung emotionaler Kompetenz, das heißt für einen guten Umgang mit den eigenen Gefühlen sowie denen anderer Menschen. Insbesondere in der Arbeit mit dem Herzzentrum und den Organen besteht die Möglichkeit, die Emotionen zu harmonisieren und in ein „geheiltes“ Sein zu transformieren.

Ein liebevoller und achtsamer Umgang mit unserem Herzen sollte fester Bestandteil unseres Alltags sein.

Körper und Seele im Dialog

Es gibt mittlerweile ein großes Angebot an verschiedenen Kursen, in denen Sie die Abläufe dieser Gesundheitsübungen erlernen können. In jedem Alter können Sie sich die fließenden, sanften Bewegungsformen aneignen und damit Ihr Wohlbefinden stärken – vorausgesetzt, die Übungen werden regelmäßig ausgeführt.

Mit dem Abschluss des Qi Gong-Studiums an der Universität Oldenburg bin ich berechtigt, Interessierte in Qi Gong zu unterrichten. In der Therapie verbinde ich zuweilen die Akupunktur mit einer speziellen Form des therapeutischen Qi Gong, bei der der Patient auf der Behandlungsliege ruht und die Veränderungen während der Anwendung unmittelbar spüren kann.

Qi Gong am Beispiel Tinnitus

Im Zuge einer deutschen Studie übten 80 Tinnitus-Patienten in einem Zeitraum von 5 Wochen 2x wöchentlich Qi Gong oder kamen auf eine Warteliste. Grundsätzlich ließ in der Qi Gong-Gruppe die Tinnitusintensität gegenüber der Kontrollgruppe nach. Deutlicher waren die Verbesserungen in einer Untergruppe von Patienten mit somatosensorischem Tinnitus (Tinnitus infolge von muskulärer Überbeanspruchung). Hier kam es im Vergleich mit der Kontrollgruppe zu in hohem Maß signifikanten Verbesserungen.
(Qigong for the treatment of tinnitus: a prospective randomized controlled study, J Psychosom Res, September 2010, 69(3), 299-304)