Analyse des vegetativen Nervensystems

Mit der Messung der Variabilität Ihrer Herzfrequenz erhalten wir Hinweise auf die Aktivität und Anpassungsfähigkeit Ihres vegetativen Nervensystems, das als oberste Schaltzentrale im Körper alle Organe und Organsysteme und deren Funktionen reguliert und steuert.
Das VNS besteht aus zwei Hauptnerven: dem Sympathikus, der für die Regulation bei körperlicher Anstrengung zuständig ist, und dem Parasympathikus, der für die Regulation bei körperlicher Entspannung und Ruhe sorgt, für Regeneration und Heilung.

Fight and flight or rest and digest?

Ein Beispiel hierzu: Geraten wir unter Druck oder Stress, gelangt über die Nervenstränge des sympathischen Nervensystems im Rückenmark die Information „Gefahr“ zu den Nebennieren. Dort werden Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Diese Hormone treiben dann zum Beispiel den Puls und den Blutdruck in die Höhe, sorgen für eine größere Spannung der Muskeln und lassen den Blutzucker steigen, damit die Muskelzellen besser versorgt werden können. 

Allerdings rennen wir heute nicht mehr dem Säbelzahntiger davon und verbrennen diesen Zucker dabei, so dass der Blutzucker bei Dauerbelastungen chronisch erhöht sein kann. Der mitunter dauerhaft erhöhte Muskeltonus führt oft zu Verspannungen, Schmerzen oder Zähneknirschen. Das Blut gerinnt schneller, die Verdauungsvorgänge können massiv beeinträchtigt sein und die Sexualfunktionen können abnehmen, denn das spart Energie.

Für den kurzen Stressmoment, z.B., wenn wir einem Auto ausweichen müssen, ist das in Ordnung. Die große Gefahr lauert jedoch bei anhaltend hohem Stresslevel und den damit verbundenen Stressreaktionen.     

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Regulationsstörungen einfach erkennen

Bei einer Regulationsstörung liegt ein Ungleichgewicht zwischen der Aktivität von Sympathikus und Parasympathikus vor, bei der zumeist der Sympathikus überwiegt. Bei Fortbestehen dieser Dysbalance gerät der Körper zunehmend in ein Ungleichgewicht und unter Stress, was auf Dauer zu vorzeitiger Alterung, Erschöpfung, chronischer Entzündung und Krankheit führen kann.

Mit der Messung von 520 Herzschlägen in einer Ruhesituation erhalten wir innerhalb weniger Minuten die Informationen über die Regulationsfähigkeit Ihres vegetativen Nervensystems. Sollte die Messung ein Überwiegen des Sympathikus anzeigen, ist die Frage, wie stark sich diese sogenannte Sympathikotonie im System bereits manifestiert hat.

Um diese Frage zu beantworten, wird direkt im Anschluss an die erste Messung eine zweite Messung unter getakteter Atmung durchgeführt. Dabei wird Ihnen optisch und akustisch angezeigt, wann und wie lange Sie ein- und ausatmen sollten. Anhand der graphisch dargestellten Messergebnisse können Sie im Vorher-Nachher-Vergleich selbst sehen, welch beeindruckenden Einfluss die Atemtherapie und Ihre Atemübungen auf Ihre Regulationsfähigkeit haben.

Einfache Atemübung für zuhause

Nutzen Sie Ihren bewusst erfahrenen Atem als Kraftquelle im Alltag!

Ihr idealer Atemrhythmus lässt sich über die VNS-Analyse einfach ermitteln und ganz genau Ihren Bedürfnissen anpassen. Mit diesem Atemrhythmus können Sie dann per Atem-App Ihr eigenes Training zuhause oder unterwegs durchführen, idealerweise 3x täglich für 10 Minuten.

Durch die getaktete Atmung sollen der Parasympathikus stimuliert und die Reserven sichtbar gemacht werden. Im Idealfall wird die Variabilität der Herzrate erhöht und die Aktivität des Sympathikus gebremst. Wenn die Zweitmessung diese Verbesserung aufweist, sind Steuerung und Regulation noch nicht nachhaltig gestört.

Die VNS-Analyse für Kinder und Jugendliche

Die Weltgesundheitsorganisation hat Stress zu einer der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts erklärt.
Stress ist jedoch nicht nur ein Thema bei Erwachsenen, sondern tritt mittlerweile auch vermehrt bei Kindern und Jugendlichen auf. Faktoren wie Prüfungs- oder Versagensangst, unzureichende Noten, hoher Leistungsanspruch in der Schule oder im Verein, Termindruck oder Konflikte in der Familie, Streit mit Freunden oder das Streben nach sozialer Anerkennung können negative Auswirkungen auf den Organismus haben.

Da sich die vegetative Regulation bei Kindern und Jugendlichen von der Regulation bei Erwachsenen teilweise erheblich unterscheidet, war der Einsatz der VNS-Analyse bei Kindern bisher nur bedingt möglich. Inzwischen hat die VNS-Analyse studienbasierte Normwerte für Kinder und Jugendliche integriert. Dies ermöglicht es mir nun, auch bei Kindern und Jugendlichen das vegetative Nervensystem zu beurteilen sowie ihre Stressresilienz und Regenerationsvermögen zu erfassen, um rechtzeitig gegensteuern zu können und den Stresskreislauf zu unterbinden.

 

Die Wissenschaft dahinter

Die VNS-Analyse erfüllt die wissenschaftlichen Kriterien zur Bestimmung der Herzfrequenzvariabilität und des vegetativen Nervensystems. Sie enthält validierte Normwerte für Erwachsene und Kinder.
Sie verfügt über eine EKG-genaue Ableitung von 1 Millisekunde und gibt uns zugleich mögliche Hinweise auf Herzrhythmusstörungen.

Über den Risikoparameter Alpha-1 erhalten wir Informationen über die Interaktion der einzelnen Regelsysteme und somit über die Qualität Ihrer Regulation. Direkt nach der Messung liegt die Auswertung der Messergebnisse vor und können zusammen besprochen werden. Weitere Informationen sowie das dazugehörige sogenannte White Paper erhalten Sie bei der Fa. Commit GmbH.